Die Uthleder Wiese konnte durch das Projekt "Wiederherrichtung einer artenreichen Nasswiese" mit finanzieller Unterstützung der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung erhalten werden.

Nasswiese

Diese Wiese entstand durch bäuerliche Nutzung. Sie ist wie die früher üblichen kleinteiligen Wiesen und Weiden durch Gräben von den Nachbarflächen getrennt. Nur im späten Sommer war die Wiese trocken genug, um einmal (von Hand) gemäht zu werden. Diese „einschürige Mahd" brachte im Zusammenspiel mit den Standortverhältnissen eine bunte Vegetation hervor.

Die Pflanzengemeinschaft umfasst neben verschiedenen Seggen und Süßgräsern auch Gilbweiderich und Kuckuckslichtnelken sowie Knabenkräuter. Diese Orchideen benötigen im Frühjahr lange Feuchtigkeit, und der Fruchtkörper muss im Sommer trocknen können. Sehr viele Insektenarten (so Schmetterlinge, Käfer, Schwebfliegen) nutzen den Pflanzenreichtum.

Knabenkraut (©v.d.Heide)
Knabenkraut (©v.d.Heide)

In der Gemeinde Hagen im Bremischen im Landkreis Cuxhaven wollen wir als  Eigentümer die mit Weidenaufwuchs und Birkenschösslingen besetzte artenreiche Nasswiese im Offenwardener Moor. wieder herrichten. Ursprünglich war dies eine artenreiche Nasswiese, die lokalen Landwirten als Mähwiese für die Tagesversorgung des Viehs diente. Die Hofstellen waren damals klein und mit der Ernte einer solchen Wiese wurde das Vieh ausreichend mit Grünfutter versorgt. Die extensive Bewirtschaftung sorgte für eine außergewöhnliche Artenvielfalt; die Wiese war als Orchideen-Standort bekannt. Nach dem Tod des ehemaligen Pächters und der späteren Aufgabe der kleineren Hofstellen dominiert inzwischen rundherum eine hochintensive Landwirtschaft auch in diesen Moorgebieten. Glücklicher Weise eignet sich diese Nasswiese nicht für die intensive heutige Landnutzung, so dass ein artenreicher Genpool vorhanden ist. Die Nichtnutzung in den letzten Jahren führte zu einem Aufwuchs von Weiden und Birken.

Weiden und Birken wachsen auf (©M.Gusky)
Weiden und Birken wachsen auf (©M.Gusky)
Eine Mahd wird immer schwieriger (©M.Gusky)
Eine Mahd wird immer schwieriger (©M.Gusky)

Der Randgraben verlandete und die Grüppen verwurzelten langsam. Eine Mahd mit den heutigen schweren Landmaschinen war nicht mehr möglich.Angesichts des drastischen Schwunds derartiger Wiesen mit Knabenkrautvorkommen in unserer Region gehen wir die Wiederherstellung dieser Nasswiese seit dem Herbst 2013 an. Wir mussten erkennen, dass nur ein koordinierter Einsatz von bezahlter Fremdleistung und freiwilligen Helfern zum Erfolg führen kann. Eigenmittel für einen Einsatz von Fremdfirmen stehen unserem Verein leider nicht zur Verfügung. Mit der Förderung durch die BINGO-Umweltstiftung konnte die Wiederherrichtung der artenreichen Wiese voranschreiten. Eine schonende maschinelle Grabenräumung war möglich, um einen gewünschten Wasserabfluss zu ermöglichen.

Der Graben wurde geräumt (©M.Gusky)
Der Graben wurde geräumt (©M.Gusky)
Viele Arbeitseinsätze waren dennoch nötig  (©M.Gusky)
Viele Arbeitseinsätze waren dennoch nötig (©M.Gusky)
Der Wiesencharakter ist wieder erkennbar  (©M.Gusky)
Der Wiesencharakter ist wieder erkennbar (©M.Gusky)

Nach dem Entfernen der Weiden und Birken und dem Freischneiden wurde im Spätsommer 2015 eine Mahd durchgeführt. An Stelle der zunächst eingeplanten Einachsmähern konnte als erster Erfolg der Grabenräumung in Verbindung mit einer trockenen Phase bereits ein Frontmähwerk mit Doppelmesserbalken eingesetzt werden. Der Schnitt wurde direkt geschwadet, also in Reihen zusammengeführt und im Ladewagen abgefahren. Durch dieses „einmalige Befahren“ der sensiblen Grasnarbe werden der Boden und die Pflanzen geschont. Die Oberfläche bleibt erhalten und wird nicht „zerpflügt“. Im Spätsommer wurden manuelle Nacharbeiten mit Freischneidern durchgeführt.

Mähen mit Frontmähwerk (©U.Vey)
Mähen mit Frontmähwerk (©U.Vey)
Mähen, Schwaden, Aufladen (©U.Vey)
Mähen, Schwaden, Aufladen (©U.Vey)

Ende September wurde dann vom Landkreis Cuxhaven eine Ausnahmegenehmigung erteilt, damit bereits vor dem 1.10. eine Pistenraupe mit Forstfräse die Stumpen im Boden beseitigten konnte und die südlichen Bereiche vollständig vom Buschwerk befreien konnte.

Noch sind Stumpen und Wurzeln vorhanden (©M.Gusky)
Noch sind Stumpen und Wurzeln vorhanden (©M.Gusky)
Die Fräse beseitigt Stumpen und Wurzeln (©M.Gusky)
Die Fräse beseitigt Stumpen und Wurzeln (©M.Gusky)
Die Raupe erzeugt nur wenig Bodendruck (©M.Gusky)
Die Raupe erzeugt nur wenig Bodendruck (©M.Gusky)
Die Wiese ist vom Wurzelwerk befreit (©M.Gusky)
Die Wiese ist vom Wurzelwerk befreit (©M.Gusky)

Wegen der sehr hohen Niederschläge in den Monaten November und Dezember konnten die Baggerarbeiten zur Grabenräumung nicht bis zum Jahresende erledigt werden. Der Bagger hatte keine Möglichkeit, auf der Nasswiese zu arbeiten. Die freundliche Verlängerung des Projektzeitraumes bis zum 31.3.2016 ermöglichte dann im Restwinter 2016 die Fortsetzung der Grabenräumung. Mit einem Rohr soll die Wasserabführung von der Mittelgrüppe zum Randgraben verbessert werden. Für die Folgejahre müssten dann die Entwässerungen und Entkusselungen greifen und die „normale“ Bewirtschaftung möglich sein, wenn auch unter erheblich erschwerten Bedingungen. Diese Bewirtschaftung wird zukünftig unter Beachtung ökologischer Rahmenbedingungen mit Hilfe der Biolandwirte Herrn Vey und Herrn Tülemen erbracht. Entsprechende Vereinbarungen stehen vor dem Abschluss. Pachterträge sind allerdings nicht zu erzielen, weil der Maschineneinsatz für die Mahd, Heuwenden, Schwaden und Ernten auf der Nasswiese mit hohen Kosten verbunden bleiben wird. Von der Wiederherstellung der Nasswiese versprechen wir uns einen zusätzlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Gleichzeitig wird das prägende Natur- und Landschaftsbild unserer Region gesichert.

Wir bedanken uns bei der BINGO-Umweltstiftung für die Förderung.

 Der BUND Unterweser versucht, die standorttypische Artenvielfalt dieser Wiese durch sehr extensive Bewirtschaftung zu erhalten und sucht dafür Unterstützer.

Ringelnatter (©K.Fäcke)
Ringelnatter (©K.Fäcke)
Detailbild des Kopfes (©E.Rachor)
Detailbild des Kopfes (©E.Rachor)


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