©T. Kutter NLWKN
©T. Kutter NLWKN

Wir erhalten Fördermittel aus dem EU LIFE Programm "Atlantische Sandlandschaften" um den einzigartigen nährstoffarmen Wolligster See in seinem Bestand zu sichern.

Vorgesehen sind Maßnahmen, um den Nährstoffeintrag in den See zu verringern. Dazu werden unter anderen auch Laubgehölze am Uferrand entfernt. Vorgesehen ist eine zusätzliche Besucherlenkung durch Holzbarrieren, damit besonderes zu schützende Bereiche nicht mehr betreten werden. Am Hang in der Nähe des ehemaligen Naturfreundehauses wurde humoser Oberboden abgetragen, um den Charakter der ursprünglichen Sandlandschaft am Wollingster See zu zeigen sowie für Insekten einen leichteren Zugang zum Sand zu schaffen.

Die Abwicklung des EU-LIFE Projektes übernimmt federführend der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz in Hannover.

 

 

Zwischenbericht zum EU-Life-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“

Im Jahre 2020 hat sich wieder einiges an unserem „Heidesee“ getan. Auf Vorschlag der Naturschutzbehörde hat der BUND Unterweser Fördermittel der EU und des Landes Niedersachsen beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beantragt. Etwa 30.000 € Fördermittel wurden bewilligt, nachdem der Antrag mit vielen Stellen „abgestimmt“ war (u.a. Naturschutzbehörde, Gemeinde, unser Förderverein). Die „Bauaufsicht“ gewährleistet der BUND in enger Absprache mit Herrn P. Müller von Naturschutzamt.

Folgende Maßnahmen waren geplant und wurden z.T. schon erledigt:

- Vergrößerung der sandigen Flachwasserbereiche und Umgestaltung einer Teil-Uferzone im Nordwesten des Sees als Hilfe für Brachsenkraut, Lobelie und Strandling. Dazu sollten Verlandungsschlamm und Schilf mit Baggerhilfe entfernt werden. Im ersten Förderjahr (2020) konnte dieses Vorhaben nicht durchgeführt werden, weil im Schlamm etwas erhöhte Cadmiumwerte gemessen wurden. Für 2021 wird nach Lösungen gesucht. Durch Schilfmahd am Seebergufer durch den Förderverein wurde dazu aber schon 2020 ein Teilbeitrag erbracht.

- Verstärkung des Schutzes der genannten Wasserpflanzen durch neue Schutzkäfige und Zäune. Vor der Universität Oldenburg wurden einige neue Käfige aufgestellt. Schutzzäune werden 2021 neu errichtet. Sie sollen vor allem gründelnde große Fische und andere Tiere von den empfindlichen Pflanzen fernhalten. Durch die anhaltende Trockenheit waren allerdings 2020 wieder große Uferzonen trocken, so dass es dort zu Vertrittschäden durch Menschen und Hunde kam.

- Wiederherstellung ehemaliger Heideflächen, auch von Feuchtheiden und von Trockenrasen durch Abschieben von Pflanzen, Boden und Wurzeln. Das geschah kleinflächig am Seeberg, südlich der großen Heidefläche und auf der Besenheidefläche im Westen des Sees. Dabei entstanden auch zwei weitere kleine Tümpel.

 - Hilfen bei der Umstellung des Fischbestandes (mit alleinigem Besatz mit „Raubfischen“). Das organisiert das Naturschutzamt mit dem Angelverein.

- Dem See kann inzwischen mit einem Olszewski-Rohr belastetes Wasser aus gut 10m Tiefe ohne Pumpen abgezogen werden. Die Funktion der Anlage wurde 2020 erfolgreich geprüft und verbessert. Doch wegen der Dürre wurde nur kurzzeitig Wasser abgelassen. 2021 wird in einer Messkampagne genauer auf die weiterhin ungünstigen Nährstoffverhältnisse geschaut, vor allem, um die Effekte des Tiefenwasser-Ablassens in den Abflussgraben mit Hilfe von Nährstoffbilanzierungen einzuschätzen.

- Dem See kann inzwischen mit einem Olszewski-Rohr belastetes Wasser aus gut 10m Tiefe ohne Pumpen abgezogen werden. Die Funktion der Anlage wurde 2020 erfolgreich geprüft und verbessert. Doch wegen der Dürre wurde nur kurzzeitig Wasser abgelassen. 2021 wird in einer Messkampagne genauer auf die weiterhin ungünstigen Nährstoffverhältnisse geschaut, vor allem, um die Effekte des Tiefenwasser-Ablassens in den Abflussgraben mit Hilfe von Nährstoffbilanzierungen einzuschätzen.

- Neubau eines Stauwehres im Seeabflussgraben zur gezielten Wasserstandssteuerung. Das Wehr wurde auf festem Fundament in den Graben eingebaut und verhindert zur Zeit weitere Wasserverluste des Sees.

- Eigentliche (regelmäßige) Biotop-Pflegemaßnahmen können durch das EU-Projekt nicht gefördert werden. Dazu gehören Mahden von Pfeifengrasflächen, aber auch von störenden Schilfbeständen, die vom Naturschutzamt in Auftrag gegeben werden.

Einige dieser Maßnahmen führt der Förderverein schon seit Jahren erfolgreich durch. Auch die Pflegebeweidung mit Schnucken gehört dazu.

Ausnahmsweise wurde auch mit Projektmitteln die Eindämmung zu stark wachsender Gagelgebüsche in kleinen Flächen durchgeführt. Andere Gehölze, vor allem Birken, werden wie auch der am Seeberg übermäßig wuchernde Adlerfarn weiterhin vom “Pflegetrupp“ der Kreis-Naturschutzstiftung entfernt.

- An besonders empfindlichen Uferbereichen und an Wegbiegungen wurden „Besucherbarrieren“ aus Holz aufgestellt, die die Seebesucher von „Ruhezonen“ (das sind besonders empfindliche Bereiche) fernhalten helfen sollen. Kleine Hinweisschilder sollen dabei helfen. Es sieht so aus, als wenn die Lenkungsbarrieren oft ihren Zweck erfüllen, wenngleich die Badebesucher und Hunde sie doch nicht beachten.

2021 wird es Ergänzungen dieser Maßnahmen geben, auch durch ein Schild über den Sinn der Maßnahmen. Dazu wird der BUND auch weiterhin öffentliche Führungen am See anbieten.

Der Förderverein Wollingster See e.V. hat im Dezember 2016 eine Broschüre über den See herausgegeben.

Titelbild des neuen Flyers (©Förderverein Wollingster See e.V.)

Das Brachsenkraut wuchs früher im Wollingster See. Seit den 1990er Jahren sind die Vorkommen stark zurückgegangen und ab 2004 sind die bärlappverwandten Sporenpflanzen dort verschollen. Im Silbersee, keine sechs Kilometer entfernt, wächst das Brachsenkraut weiterhin auf einer über 50  Quadratmeter großen Fläche. Es ist der letzte Fundort in NIedersachsen. Die Art ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Beide Seen haben ähnliche Entstehungsgeschichten und hatten eine nahezu identische Wasserchemie, typisch für nährstoffarme „Heideseen". Der Silbersee ist allerdings heute stärker eutrophiert und stärker verlandet als der Wollingster See. Die Lobelie hingegen wächst am Wollingster See nach Hilfsmaßnahmen wieder sehr gut; im Silbersee ist sie seit Jahrzehnten verschollen. Der Landkreis als Untere Naturschutzbehörde hat nun die Genehmigung für Wiederansiedlungsversuche erteilt. Am letzten Augusttag 2015 waren Mitglieder des Fördervereins Wollingster See und des BUND Unterweser zusammen mit Herrn Prof. Buchwald von der Universität Oldenburg an beiden Seen und haben die Arbeiten tatkräftig begleitet. Einfache Schutzkäfige aus Draht wurden gebaut, die Pflanzen unter wissenschaftlicher Aufsicht eingebracht und die Drahtkäfige anschließend verschlossen. Kleine Schilder weisen auf den Versuch hin, falls trotz Betretungsverbotes Besucher auf die Käfige am unerschlossenen Rand der Seen stoßen.

Die Käfige werden regelmäßig kontrolliert, und die Entwicklung wird dokumentiert. Der Wiederansiedlungsversuch muss nun also einige Jahre begleitet werden. Bei  Gelingen sollen die Käfige später entfernt werden. Wir danken Herrn Prof. R. Buchwald für die Unterstützung.

Prof. Buchwald und Dr. Rachor (v.links) präsentieren das Brachsenkraut (©E.Rachor)
Prof. Buchwald und Dr. Rachor (v.links) präsentieren das Brachsenkraut (©E.Rachor)
Fam. Urban, Dr. Rachor, Herr Junge und Prof. Buchwald (v. links) bringen die Pflanzen in die Schutzkäfige (©E.Rachor)
Fam. Urban, Dr. Rachor, Herr Junge und Prof. Buchwald (v. links) bringen die Pflanzen in die Schutzkäfige (©E.Rachor)

Am Wollingster See und seiner direkten Umgebung besitzen wir drei Grundstücke

Lebensraum naturnahe Wiese

Der durch seltene Pflanzen wie die Lobelie und seltene Tiere ausgezeichnete Wollingster See ist durch Nährstoffeinträge gefährdet. Um den Einfluss intensiver Land- Bewirtschaftung auf den „Heidesee" zu vermindern, wurde 1997 dieses kleine Wiesenstück vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erworben und seither mit Unterstützung durch den „Förderverein Wollingster See" naturschutzgerecht gepflegt. Die Wiese wird nicht mehr gedüngt, spät gemäht und mit Schnucken nachbeweidet. Inzwischen hat sich eine für unsere Geest typische Pflanzenvielfalt entwickelt, die von der Eintönigkeit der intensiv genutzten Flächen in der Nachbarschaft stark absticht.

Wasser-Lobelien (©E.Rachor)
Wasser-Lobelien (©E.Rachor)
Kuckuckslichtnelken (©E.Rachor)
Kuckuckslichtnelken (©E.Rachor)

Moor- und Wiesengrundstück

Die Moorlandschaft entstand im Laufe von Jahrtausenden. Es wuchsen Moose, Heide, Gräser und Farne. Seit etwa 300 Jahren ist das Moor durch Nutzung stark verändert. Zunächst wurden Gräben zur Entwässerung gezogen. Im Sommer wurde Torf abgebaut und getrocknet als Brennmaterial genutzt. Teile der Moorfläche wurden später in eine Wiese umgewandelt. Für die heute übliche intensive Landwirtschaft sind solche naturnahen Flächen nicht geeignet.

Der BUND Unterweser versucht, die Artenvielfalt seiner Grundstücke zu erhalten. Die Wiese wird deshalb extensiv mit Schafen beweidet. Das Moor mit dem Birkenbestand soll wieder vernässt werden.

Beverstedter Moor (©A.Englisch)
Beverstedter Moor (©A.Englisch)
Beverstedter Moor (©A.Englisch)
Beverstedter Moor (©A.Englisch)
Schnucken am See (©E.Rachor)
Schnucken am See (©E.Rachor)
Moosbeere (©K.Fäcke)
Moosbeere (©K.Fäcke)

Moorgrundstück

Hochmoore entstanden im Laufe von Jahrtausenden. Die Vegetation bestand aus (Torf-)Moosen, Heidekräutern, Gräsern und Farnen. Hochmoore wie hier wurden von Bauern genutzt, indem nach Trockenlegung im Sommer Torf abgebaut und getrocknet als Brennmaterial verwendet wurde. Durch Erbteilungen, für Altenteile und für den Torfbedarf von Nachbarn entstanden wie hier oft sehr kleine Grundstücke von nur einem Morgen (2.500 m2). Intensive Landwirtschaft heutiger Zeit ist hier nicht möglich, denn das Beverstedter Moor ist inzwischen sogar Naturschutzgebiet. Der BUND Unterweser versucht, die moortypische Artenvielfalt seiner Flächen zu erhalten. Es ist vorgesehen, das Beverstedter Moor wieder stärker zu vernässen, so dass es als Feuchtgebiet auflebt.

Kreuzotter (©Naturfotografie-Gusky,R.Gusky)
Kreuzotter (©Naturfotografie-Gusky,R.Gusky)
Information am Grundstück (©W.Gusky)
Information am Grundstück (©W.Gusky)
Alte Torfstich-Kante (©M.Gusky)
Alte Torfstich-Kante (©M.Gusky)
Torfmoos (©M.Gusky)
Torfmoos (©M.Gusky)


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